
©alinatroeva
Cute emotional newborn little baby boy sleeping in crib in a kni
Im Jahr 2018 wurden in Deutschland knapp 65.000 Kinder zu früh, also vor der 37. Schwangerschaftswoche, geboren. Demnach ist ca. jedes zehnte Neugeborene ein Frühchen und gehört damit zur größten Kinderpatientengruppe in Deutschland.
Der Welt-Frühgeborenen-Tag am 17. November möchte über Landesgrenzen hinweg Frühgeburt und ihre Folgen thematisieren, denn:
Frühchen ist nicht gleich Frühchen!
Je unreifer ein Kind bei seiner vorzeitigen Geburt war, desto größer sind die Risiken für sein gesundes Überleben.
Mittlerweile gelingt es Medizinern, selbst extrem unreifen Kindern ein Überleben zu ermöglichen, die vor der 24. SSW und damit mehr als vier Monate vor dem errechneten Geburtstermin geboren wurden. Sie wiegen bei der Geburt nicht selten weniger als 500 Gramm. In den 80er Jahren hätten diese Kinder kaum Überlebenschancen gehabt; mittlerweile können sie nicht nur am Leben bleiben, sondern auch eine hohe Lebensqualität erreichen.
Sehr kleine Frühgeborene mit einem zu erwarteten Geburtsgewicht von bis zu 1.500 Gramm werden in sogenannten Perinatalzentren, wie z.B. dem Perinatalzentrum Südostbayern mit den Standorten Klinikum Rosenheim und Klinikum Traunstein, versorgt. Hier kann man sich adäquat um die spezielle Versorgung von Frühgeborenen kümmern.
Die meisten Frühgeborenen kommen jedoch als sogenannte
„späte“ Frühgeborene vermeintlich „nur“ wenige Wochen vor dem errechneten Termin zu Welt. Dennoch haben auch sie im Vergleich zu reif geborenen Kindern vermehrt mit Anpassungsproblemen und erhöhter Infektanfälligkeit zu kämpfen.
War es vor 20 Jahren noch undenkbar, ein Frühgeborenes aus dem Inkubator zu nehmen, um es auf die Brust der Mutter zu legen, ist es heute selbstverständlich, dass Eltern ihren festen Platz auf der Station bei Ihren Kindern haben. Relativ jung sind jedoch die Anstrengungen zur Gestaltung des Übergangs nach Hause, um die Lücke zu schließen, die für Eltern entsteht, wenn sie von der Rund-Um-Versorgung der Klinik nach Hause in die eigene Verantwortlichkeit wechseln.
Damit die Betreuung dieser Kinder durch erfahrene Fachkräfte nicht mit der Entlassung aus dem Klinikum aufhört, gibt es die Harl.e.kin-Nachsorge.
Als Teil des bayernweit angebotenen Nachsorgemodells besteht die Harl.e.kin-Nachsorge Rosenheim unter der Trägerschaft der Nachbarschaftshilfe Rosenheim e.V. seit 2006 an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am RoMed Klinikum Rosenheim. Gefördert wird sie durch das Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.
Das Angebot der Harl.e.kin Nachsorge reicht von der Beratung zur Entwicklung, zur Ernährung, zum Schlafen oder zum Spielen bis hin zur Gestaltung positiver Rahmenbedingungen für eine gute Eltern-Kind-Beziehung, die z.B. durch traumatische Erlebnisse rund um die Geburt verunsichert sein kann.
Den Eltern Mut zu machen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die des Kindes zu setzen, ist ein wichtiges Ziel der Nachsorge. Auf Wunsch der Eltern und in Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt werden auch Kontakte zu Hebammen, anderen Fachkräften und Institutionen vermittelt.
Im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe kann die Harl.e.kin-Nachsorge Eltern von Frühgeborenen dabei unterstützen, sich in ihrer neuen Lebenssituation zurecht zu finden und den Kindern - trotz aller Beschwernissen - einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.