1 von 3

Ostern
2 von 3

kuleczka - Fotolia
Ostern
3 von 3

karepa - Fotolia
Ostern
Ostern ist neben Pfingsten das Älteste und es ist das höchste Fest der Christenheit.
Seine Wurzeln liegen im jüdischen Passah- (Pessach)-Fest. Das deutsche Wort „Ostern“ leitet sich vom indogermanischen Wort für „Morgenröte“ ab. Die Osterzeit beginnt mit dem Ostermorgen und endet 50 Tage später mit Pfingsten.
Bis zum 3. Jahrhundert feierte man Ostern als einen Festtag, im 3. Jahrhundert wurde dann die Woche vorher, die Karwoche, als Vorbereitungszeit zur Fastenzeit; im 4. Jahrhundert wurden die „drei heiligen Tage“ von Gründonnerstag Abend bis Ostersonntag Morgen als Höhepunkt des Kirchenjahres eingeführt.
Das 1. Konzil von Nicäa legte fest, dass der Ostersonntag am 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert wird. Daraus ergibt sich, dass der Ostersonntag nach dem im Westen gültigen gregorianischen Kalender frühestens am 22. März, spätestmöglich am 25. April stattfindet. Die orthodoxen Kirchen berechnen Ostern nach dem julianischen Kalender, der gegenüber unserem gregorianischen derzeit um 13 Tage zurückhinkt.
Traditionell wird in orthodoxen und katholischen Kirchen, zunehmend auch in protestantischen, die Osternacht gefeiert.
Meist erhalten die Gottesdienstteilnehmer bereits am Eingang der Kirche eine Kerze, die dann an der Osterkerze entzündet wird. Gelegentlich wird sogar ein richtiges Osterfeuer entfacht. Solche Feuer wurden bereits in heidnischer Zeit praktiziert: man versuchte, mit diesem Frühlingsfeuer die Sonne magisch auf die Erde herab zu ziehen. Die Ersten christlichen Osterfeuer gab es um 750 in Frankreich, seit dem 11. Jahrhundert sind sie im deutschsprachigen Raum verbreitet. Auch Flammenräder ließ man von Hügeln hinabrollen.
Das Osterlamm
Das Lamm - oder eine junge Ziege - ist Symbol der Wehrlosigkeit gegen wilde Tiere, den Scherer und den Schlächter, es ist das klassische Opfertier im Alten Testament. Auch Jesus Christus wird als Lamm bezeichnet: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt“ (Johannesevangelium 1, 29). Im christlichen Altertum legte man Lammfleisch unter den Altar. Es wurde geweiht und am Auferstehungstag als erste Speise verzehrt.
Die Ostereier
Im 12. Jahrhundert wurden erstmals nachweislich Eier geweiht. Eier gelten seit jeher als Fruchtbarkeitssymbol; im Mittelalter waren sie als Zahlungsmittel bedeutend. Neben Eiern wurden bald auch Schinken, Milchprodukte und Brot zur Weihe gebracht. Man wollte die lange Fastenzeit mit dem Verzehr der geweihten Speisen würdig beenden.
Im 13. Jahrhundert werden erstmals bemalte Ostereier erwähnt. Nach den Fastenvorschriften war der Verzehr von Eiern in der Karwoche untersagt; die Hennen legten trotzdem, die Eier wurden gelagert; am Ostermorgen war dann der Eierkonsum besonders hoch. Man beschloss, diese gesammelten „Karwochen-Eier“ zu bemalen und weihen zu lassen, damit sie sich von gewöhnlichen „Jahres-Eiern“ unterscheiden. Die kunstvolle Bemalung der Eier war vor allem in Osteuropa verbreitet.
Der Osterhase
Evangelische Familien entwickelten im 17. Jahrhundert den Osterhasen als Eierlieferanten. Er sollte die Eier bemalen, verstecken und legen. Damit wollten die Protestanten sich von den Katholiken distanzieren, deren Fastenbräuche und Eierweihe sie ablehnten. Der Osterhase ist Symbol für Ostern und neues Leben wegen seiner Fruchtbarkeit - besonders im Frühling - und weil er mit offenen Augen schläft. Auch der Hahn brachte in manchen Gegenden die Eier, in der Schweiz der Kuckuck, in Westfalen der Fuchs, in Thüringen der Storch. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich der Osterhase überall durchsetzen.
Brauchtum zu Ostern: Eier, Feuer und Wasser
Eier sind die Grundlage für die Entstehung neuen Lebens und stehen daher naturgemäß symbolisch für Fruchtbarkeit. Kein Wunder also, dass das Ei im Christentum als Symbol für die Auferstehung und das ewige Leben schnell an Bedeutung gewann.
Oarscheibn
Beim Oarscheibn nimmt man zwei lange Rundhölzer - am besten eignen sich zwei gleich lange Rechen – die so zusammen gestellt werden, dass sich eine Laufbahn für die Eier ergibt. Der Anfang der Bahn soll ungefähr 50 cm hoch sein und das Ende in einen weichen ebenen Untergrund auslaufen. Nun beginnt der erste Spieler und lässt sein Ei rollen. In einer Spielvariante wird ein Geldstück auf das Ei gelegt, der nächste Spieler versucht mit seinem Ei das gegnerische Ei zu treffen. Wenn das Geldstück zu Boden fällt, darf der Spieler es behalten, der Getroffene legt ein neues Geldstück auf. In einer anderen Variante entscheidet Kopf oder Zahl, wer das Geld bekommt.
Man kann die Eier auch steuern. Sie rollen in die Richtung, in die die Spitze zeigt. Das Spiel kann auch ohne Geld gespielt werden. Es gewinnt, wessen Ei am weitesten rollt, oder wessen Ei unbeschadet bleibt. Der Sieger bekommt dann die „angebeckten“ Eier der Gegner.
Oarbecka
Das Oarbecka geht auf den gleichen Hintergrund zurück. Zwei oder auch mehr Spieler nehmen ihre bunten Eier und schlagen (becken) sie mit den Spitzen gegeneinander. Der, dessen Ei heil bleibt, bekommt die Eier der Verlierer.
Um Osteroar geh
Am Ostermontag gehen die Burschen um Ostereier. Manchmal einzeln, manchmal in Grüppchen ziehen sie von Dirndl zu Dirndl und bitten um Ostereier. Je nach Zuneigung bekommen sie dann verschiedenfarbige Eier. Doch nur der, auf den das Dirndl ein Auge geworfen hat, erhält ein rotes Ei – als Zeichen der Liebe.
Geweihte Eierschalen
In der Osternacht werden in den katholischen Kirchen die mitgebrachten Speisen geweiht. In den schön verzierten Körbchen befindet sich in der Regel ein Osterlamm und gefärbte Eier, manchmal auch Geräuchertes, Brot und Salz. Nach dem Verzehr bleiben die bunten Eierschalen übrig. Da man Geweihtes nicht wegwerfen soll, werden noch heute in manchen Gegenden die Schalen zerkleinert und im Gemüsegarten verteilt. Die Erde wird mit dem Kalk der Eierschalen gedüngt und durch die vorangegangene Weihe soll der Boden gesegnet werden und viel Ertrag bringen.
Feuer- oder Zuntltragen
Vor der Liturgie der Osternacht wird vor der Kirche ein Feuer entfacht und vom Priester gesegnet. Die Ursprünge des Osterfeuers gehen auf vorchristliche Zeit zurück und stehen in Verbindung mit Sonnenkult und Frühjahrserwachen. Am christlichen Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Als noch überwiegend mit Holz geheizt und am Holzherd gekocht wurde, gab es den Brauch des Feuertragens. Die Buben, die am Palmsonntag auch schon den Palmboschen zur Weihe trugen, brachten nach der Osternacht das Feuer zum Herd, den man zuvor hatte ausgehen lassen. Dazu wurden vom geweihten Osterfeuer glühende Kohlen in extra gefertigte Dosen gefüllt. Mit einem Stück der Glut bringt man im vorbereiteten Herd das Feuer wieder in Gang und damit Segen in sein Heim. Im Tegernseer Raum werden statt den Feuerdosen Zuntln verwendet. Das sind getrocknete Baumschwämme, die an einem Draht befestigt und im Osterfeuer zum Glühen gebracht werden.
Osterwasser
Als Osterwasser bezeichnet man das Wasser, das in der Osternacht durch Eintauchen der Osterkerze geweiht wird. Durch diese Handlung werden Wasser und Licht miteinander verbunden und stehen für Taufe und Auferstehung Jesu. Dieses Wasser wird das ganze Jahr über für Taufen verwendet. Aber auch Fluss- oder Quellwasser, am Ostermorgen geschöpft, wird als Osterwasser bezeichnet. Es soll gegen Hautkrankheiten und Ausschlag helfen und auch das Vieh soll durch ein Bad im Bach geschützt werden. Wer sich am Ostermorgen im fließenden Bach wäscht, soll für immer jung und schön bleiben.
Bauernregeln
„Osterregen bringt magere Kost / Ostersonne fette und reichliche.“
„Wenn's am Ostertag auch regnet am wingsten, / so regnet's alle Sonntag bis Pfingsten.“
„Wenn Ostern auf Georgi fällt, / erwartet großes Weh die Welt.“