Familie - Plastik + mehr Lebensqualität

Klima schützen ist (fast) kinderleicht. Das haben die Autoren Maik Meuser und Nicole Kallwies-Meuser in ihrem ganz persönlichen Projekt Familie minus Plastik erfahren.

Seit Anfang 2019 krempeln Vater, Mutter und drei Kindergemeinsam und Schritt für Schritt ihr Leben um: sie vermeiden Müll, essengesünder, kaufen bewusster und wollen damit Teil der Lösung gegen zehn Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Meeren und für eine lebenswerte Zukunft sein. Erfahrungen, praktische Tipps und spannende Hintergrundinformationen haben sie nun in ihrem Buch „Klima schützen kinderleicht“ zusammengefasst.

Dabei schlagen die Autoren einen großen Bogen vom Käse in der Tupperdose bis zur Energiewende und beweisen, dass es sich selbst mit zweifordernden Jobs und drei Kindern sehr viel nachhaltiger leben lässt und teils nur minimale Veränderungen Umwelt und eigener Gesundheit nutzen. Die meisten Maßnahmen entpuppen sich am Ende weniger als Verzicht, eher als neue Ausrichtung, sogar Bereicherung. Auch nach drei Jahren ist der Weg noch immer das Ziel.

Selbst gestaltete Stoffbeutel zum Einkaufen waren nur der Anfang. Die Familie entdeckt Unverpackt-Läden, festes Shampoo, hausgemachte Reinigungsmittel, Apps, die schädliche Stoffe in Produkten identifizieren, leckere, fleischlose, schnelle Rezepte und schafft sogar die plastikfreie Pokémon-Geburtstagsparty. Jeder, so die Autoren, kann auf Ökostrom umstellen, abschaltbare Steckdosen und LED-Leuchtmittel nutzen, bei kälteren Temperaturen waschen, den Kühlschrank auf 7 Grad rauf und die Raumtemperatur ein Grad runter drehen, den passenden Kochtopf mit Deckel einsetzen, duschen statt baden, Second-Hand- oder Tauschbörsen erkunden und sich eine Energieberatung organisieren.

Auch die Stolpersteine ihrer Reise verschweigen Maik und Nicole Meuser nicht. Ärgerlich, dass vegetarische Wurst meist nur verpackt zu haben ist oder man auf Sonnencremes und Kleidung aus Kunstfasern nicht ganz verzichten kann. Ins Grübeln kommen sie bei eigentlich Horizonte eröffnende Reisen in ferne Länder. Diskussionen gibt es um plastikverpackte Süßwaren und kurzlebiges Spielzeug. Hier sind manchmal Kompromisse nötig, damit die Kinder bei der Stange bleiben.

Ihr Fazit dennoch: ein gelungenes Familienprojekt, das zusammenschweißt und nie endet.

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